Auch in der weiterführenden Schule ist es entscheidend, den Schülerinnen und Schülern durch eine intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten die Grundlage für ihren Lernerfolg zu schaffen. Eine gut vorbereitete und strukturierte Lernumgebung ist dabei ebenso wichtig wie ein hoher Grad an Freiheit und Selbstständigkeit. Der Einsatz von didaktischem Material wird weniger bedeutsam, stattdessen rücken methodische Arbeitsweisen in den Vordergrund, die den Bedürfnissen der Jugendlichen nach eigenverantwortlichem Handeln entsprechen: Projektlernen, Planspiele, Berufspraktika und Ähnliches.

Unsere Schule soll eine Balance zwischen einem rein zweckorientierten Ansatz und einem Bildungsbegriff, der das persönliche Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund stellt, finden. Diese Balance liegt zwischen den beiden Extremen der Inhalts- und Subjektorientierung und umfasst eine Mitte aus Individualisierung und Kompetenzorientierung. In einer Schule, die sowohl inhalts- als auch subjektorientiert arbeitet, ist Bildung etwas zutiefst Individuelles. Sie umfasst den Prozess des Sich-Bildens durch Erfahren, Verstehen und Üben sowie durch die Übernahme von Verantwortung in der sozialen Gemeinschaft. Daher ist es für die Lehrkräfte wichtig, ihre Fächer so zu unterrichten, dass die Schülerinnen und Schüler das Lernen als ihre eigene, persönliche Angelegenheit entdecken können. Deshalb muss auch eine große Wahlfreiheit bei der Auswahl der Lerninhalte gegeben sein.

Wir arbeiten mit einem Leistungsverständnis, das Persönlichkeitsbildung und Wissensvermittlung gleichwertig berücksichtigt und das Lernen als selbstgesteuerten Prozess in den Mittelpunkt stellt. Dies geht über die reine Vermittlung von abfragbarem Wissen hinaus. Wir verwenden einen prozessorientierten Leistungsbegriff, der die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler in den Fokus unserer Beurteilung rückt. Konkret bedeutet dies, dass neben der regulären Ziffernnote parallel Lernberichte und Lernzielhefte entwickelt werden. Auch bei projektorientiertem Arbeiten soll es stets eine schriftliche Rückmeldung zum Arbeitsverhalten geben. Ab dem Schuljahr 2024/25 wollen wir die Zeugnisse um Quartalsberichte erweitern. Diese enthalten dann eine Notenübersicht, informieren über die Beteiligung am Unterricht und erfassen in standardisierter Form die Erledigung der Lernaufgaben, das Verhalten gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften und das Arbeitsverhalten im Nachmittagsbereich. So werden Persönlichkeitsentwicklung, Arbeits- und Sozialverhalten sowie der Lernfortschritt dokumentiert. Abgerundet wird dies durch Selbstbewertungen der Schülerinnen und Schüler. Insgesamt soll durch diese Maßnahmen eine personenbezogene Feedback-Kultur heranwachsen, die auch den Lernprozess berücksichtigt.

Wir möchten unsere Schule am Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen nach Holtappels & Kamski ausrichten, der sechs Organisationsmerkmale und sieben pädagogische Gestaltungsbereiche umfasst. Dieser Rahmen bildet die Grundlage für unsere Ganztagsschulentwicklung, für die ein eigenes Team zusammengestellt wurde. Das Gesamtkonzept wird in verschiedene Bereiche unterteilt: Partizipation, Raumnutzung, ein Pausengestaltung, Hausübung, Lern- und Fördermöglichkeiten. Um die Vorteile der Ganztagsschule optimal zu nutzen, sind neue Ansätze in Didaktik und Methodik erforderlich. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz von Wochenplänen, die Arbeit mit Kompetenzrastern, Selbstlernmaterialien und die Dokumentation des individuellen Lernerfolgs.